Kurzkonzept
Das Konzept von unserer Schule fußt auf 3 Säulen:
1.Säule: selbstbestimmtes, bewertungsfreies Lernen
Selbstbestimmung
Die Schüler*innen auf der FRIEDA dürfen aus eigenem Antrieb und selbstbestimmt lernen. Das
bedeutet, dass jede/r sich eigenverantwortlich entscheidet, was, wann, mit wem und auf welche
Art, sie/er dies tut. Die Lernenden sind intrinsisch motiviert, d.h. sie lernen aus ihrem inneren
Impuls, Bedürfnis, Interesse oder ihrer Freude am Erarbeiten bestimmter Fähigkeiten heraus.
Schüler*innen jeden Alters lernen einerseits mit- und voneinander und sind andererseits im
Austausch und im Dialog auf Augenhöhe mit den Teamer*innen, welche die Lernprozesse als
Mentor*innen begleiten. Die selbst gewählten Lerninhalte können sich in diesem Prozess
verändern und weiterentwickeln. Die Entwicklung von Selbstbewusstsein, Selbstreflexion und
Selbstverantwortung steht hierbei immer im Zentrum der Lehr-Lernsituationen.
Betreuungsschlüssel / Zeit- und Spiel- Räume
Durch den hohen Betreuungsschlüssel eines multiprofessionellen Teams und die großen
Zeiträume, die entstehen – einerseits durch die Aufhebung von Unterrichtseinheiten und
Klassenräumen, andererseits durch die Möglichkeit des freien Spielens – können alle
Schüler*innen ihren eigenen Interessen nachgehen, ihre Individualität entfalten und leben.
Bewertungsfreiheit
Die Bewertung durch Andere und der Vergleich mit Anderen – von Lerninhalten, gesteckten oder
erreichten Zielen und Kompetenzen – findet an der FRIEDA nicht statt. Es gibt keine Noten oder
Zeugnisse.
Es wird an der FRIEDA regelmäßig, verbindliche Gespräche zwischen Schüler*innen und ihren
Mentor*innen geben. Dort wird das Erlebte und Gelernte gemeinsam reflektiert und die
Verwirklichung von Bedürfnissen und Vorhaben besprochen und geplant.
Kultur der Anerkennung
Es gibt eine Kultur der Anerkennung – der individuellen Kompetenzen und persönlichen
Lernerfolge – und eine Kultur der gemeinsamen Entscheidungen auf Augenhöhe. Dies führt zur
Bildung von Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und Beziehungsfähigkeit.
2. Säule: die Entwicklung von sozialem Bewusstsein und tiefer Nachhaltigkeit
Soziales Miteinander
Die Schüler*innen bekommen Raum zur individuellen Entfaltung, sie lernen selbst verantwortlich
zu sein sowie Konflikte und Regelbrüche in einer Kultur der Mediation und fairen Verhandlung zu
bearbeiten. Die Grundlage aller Entscheidungsprozesse an der FRIEDA ist die Soziokratie. Das
Grundprinzip der Soziokratie sind basisdemokratische Entscheidungsstrukturen. Die FRIEDA ist
somit geprägt von Veränderungsprozessen und Verhandlung. Gedanken und Sprache, Gefühle
und Kreativität sind Werkzeuge und Möglichkeiten, um Selbstwirksamkeit zu erfahren.
Tiefe Nachhaltigkeit
Das nachhaltige und ökologische Raum- und Ressourcenkonzept wird möglichst konsequent
gemeinsam umgesetzt. Der wertschätzende Umgang mit anderen und mit den Ressourcen der
(Um-)Welt bieten Lernfelder, die ermöglichen, wichtige soziale, gesellschaftliche und politische
Kompetenzen auszubilden. Unsere Kinder werden in Zukunft zunehmend Fähigkeiten benötigen,
in unserer sich schnell verändernden Welt zu bestehen und diese positiv und kreativ
weiterentwickeln zu können. Eine Welt, die geprägt ist von wachsender Bevölkerung in einem
grösser werdenden Ungleichgewicht. Eine Welt, gezeichnet von schwindenden Ressourcen und
klimatischen Veränderungen. Wir brauchen starke, frei denkende, handlungsfähige Menschen.
“Tief” meint in diesem Zusammenhang “gross und global gedacht”. Die Kinder- und Jugendlichen
machen sich ihre weitreichende Verantwortung gegenüber unserem Planeten bewusst.
Freier Medienraum
Neben dem Lesen, Schreiben und Rechnen ist Mediennutzung zu einer wesentlichen Kompetenz
geworden. Es ist eine neue Kulturtechnik, die erlernt und gelebt werden muss. Das Geschehen in
(sozialen) Medien ist oftmals untrennbar verknüpft mit Konsum/Werbung und wird -offensichtlich
oder subtil- gesteuert von Algorithmen und den dahinterstehenden Unternehmen. An der FRIEDA
setzen wir uns mit diesem Umstand und den daraus entstehenden Problemen differenziert
auseinander. Gemeinsam werfen wir einen kritischen Blick auf das digitale Geschehen und
entwickeln das Gespür für social responsibility. Diese Medienkompetenz ist unverzichtbar für die
Lernenden, um sich sicher in der medialen Welt bewegen und gleichzeitig das Suchtpotential
erkennen zu können. Im Fokus steht zudem das Nutzen von nachhaltig wirtschaftenden Websites
und Unternehmen, die Alternativen zu den rein wirtschaftlich ausgerichteten Anbietern schaffen.
Es sind häufig nicht die Ideen die fehlen, sondern die Taten. Dazu gehört auch, dass wir uns als
Nutzer der Verantwortung bewusst sind, welche Angebote und Ideen wir unterstützen. Ein
individuell gesunder Umgang, eine gesellschaftlich nachhaltige und verantwortungsvolle
Mediennutzung sowie das Aneignen eines umfassenden Wissens zu digitalen Themen stehen im
Mittelpunkt. Es gibt einen Medienführerschein, zur Unterstützung dieser Lernprozesse steht ein
Medienteam zur Verfügung.
3. Säule: das Umsetzen von Inklusion und Diversität
Die durch Konzept und Stipendien bewusst sozial- und altersgemischt angelegte
Schulgemeinschaft funktioniert inklusiv und interkulturell. Die Schüler*innen lernen, Verantwortung
zu tragen, für sich selbst und für ihre Mitschüler, unabhängig von Herkunft, Alter, Religion, den
jeweiligen geistigen, körperlichen, seelischen, sprachlichen oder sonstigen Gegebenheiten.
Wir leben (vor), dass es normal ist verschieden zu sein.
In dieser bunten Gemeinschaft gelten 4 Grundsätze:
- Wir sind alle gleich viel wert.
- Wir haben alle gleich viel Macht.
- Wir behandeln uns mit Respekt und wahren die Grenzen des anderen.
- Wir tragen gemeinsam die Gemeinschaft.
Diese Grundsätze bilden das Handlungsfundament der Gemeinschaft und sind nicht veränderbar
oder verhandelbar. Der Fokus der FRIEDA liegt also nicht nur auf den Hamburger Bildungsplänen
und dem dort immanenten Fächerkanon, sondern bietet darüber hinaus soziale und
gesellschaftlich relevante Lernfelder. Das soziale Lernen steht gleichwertig im Mittelpunkt.
Organisation/Schulentwicklung
Die Freie Schule FRIEDA wird eine genehmigte Ersatzschule sein, d.h. es wird intern auf externe
Prüfungen und Abschlüsse wie den ESA und den MSA vorbereitet.
Als zukünftiges Mitglied der EUDEC soll es ebenfalls möglich sein, das EUDEC-Diplom zu
erlangen. Wir möchten den Schulbetrieb zum Schuljahr 2022/23 starten, mit mind. 45
Schüler*innen der Jahrgangsstufe 1-10, plus einem 5-köpfigen multiprofessionellen Team. Unser
Ziel ist es, gleichzeitig als Grundschule und Sekundarstufe zu eröffnen und möglichst schnell bis
auf max. 90 Kinder plus 10 Teamer*innen zu wachsen.
Finanzierung
Die Finanzierung der Freien Schule FRIEDA ist geplant durch Vereinsbeiträge und Spenden,
Elternbeiträge und Kleinbürgschaften innerhalb einer Bankfinanzierung sowie durch staatliche
Zuschüsse bzw. eine Teilfinanzierung der Stadt Hamburg, beginnend mit dem 4. Jahr nach der
Eröffnung. Der maximale Beitrag pro Kind wird bei etwa 200 Euro pro Monat zzgl. eventueller Material-/Projekt und
Verpflegungskosten liegen. Es wird eine soziale Beitragsregelung sowie Stipendien für die
FRIEDA geben.